Hameln, den 19.06.2024 – Was hat eine regionale Bank wie die Volksbank im Wesertal mit einem Landwirt aus Stade gemeinsam, der hauptsächlich Erdbeeren anbaut? Und warum ist der Preis für Döner von Interesse?
Diese Zusammenhänge warf Vorstandsvorsitzende Ilka Osterwald gleich zu Beginn ihrer Rede anlässlich der Generalversammlung der Volksbank im Wesertal eG am 19.06.2024 im Theater Hameln auf: Genauso wie der Landwirt oder der Verkäufer des Döners sieht sich die Volksbank im Wesertal massiven Kostensteigerungen durch Inflation und Lohnerhöhungen gegenüber. Für Banken kommen die immer höher werdenden regulatorischen Auflagen genauso wie die Umsetzung der Verbraucherschutzurteile hinzu, aber auch der wachsende Konkurrenzdruck durch Onlinebanken – vom Fachkräftemangel in ländlichen Gebieten, der sich mittlerweile durch alle Branchen zieht, ganz zu schweigen.
Wie soll man als Unternehmen unter diesen Rahmenbedingungen konkurrenzfähig bleiben – egal, ob man Erdbeeren anbaut, Döner verkauft oder Bankdienstleistungen anbietet?
Diese Frage beschreibt eine besorgniserregende Entwicklung in unserem Land. Aber auch die Weitergabe der gestiegenen Kosten an den Kunden ist ein Thema, das alle Branchen betrifft: „Wir überlegen uns das dreimal, bevor wir uns zu einem solch folgenschweren Schritt entscheiden“, bekräftigte Frau Osterwald an dieser Stelle. Auch wenn die Weitergabe von Kosten an den Kunden für die Volksbank im Wesertal nicht das Mittel der Wahl ist, werden in Zukunft Maßnahmen erforderlich sein, um langfristig die Tragfähigkeit der Bank zu sichern.
Kontinuierliche Veränderungen sind an der Tagesordnung.
Das vergangene Jahr 2023 erinnerte ebenfalls erneut daran, dass man sich an kontinuierliche Veränderungen gewöhnen muss, konstatierte Frau Osterwald. „Und auch die Vielfalt und insbesondere das Ausmaß der Themen nimmt merklich zu,“ sagte sie weiter.
Verändertes Kundenverhalten
Ein verändertes Kundenverhalten ist deutlich zu spüren. Die Einlagen sanken in den vergangenen Monaten deutlich, denn Rücklagen wurden genutzt, um die gestiegenen Lebenshaltungskosten zu decken. Aufgrund des gestiegenen Zinsniveaus schichteten zudem viele Kunden ihre Einlagen um und bevorzugten Anlageprodukte mit vereinbarter Laufzeit oder Kündigungsfrist.
Stabiles Fundament / deutlich verbessertes Ergebnis / Verdoppelung der Dividende
Dass die Volksbank im Wesertal eG dennoch auf einem stabilen Fundament steht und den derzeitigen Entwicklungen mit einer gewissen Widerstandskraft begegnete, zeigten die Zahlen des Geschäftsjahrs 2023. Nach mittlerweile vier sehr turbulenten Jahren mit den unterschiedlichsten Marktverwerfungen, lag der Fokus 2023 einerseits auf der Stabilisierung der Bestände und andererseits auf der Verbesserung der Ertragslage.
Im Kundenkreditgeschäft konnte, trotz allgemeiner Zurückhaltung, ein solides Wachstum festgestellt werden. Mit der konstanten Entwicklung des Kundenwertvolumens auf 657 Mio. Euro zeigte man sich zufrieden. Insbesondere vor dem Hintergrund der beschriebenen Marktverwerfungen zeigt dieser Wert eine solide Entwicklung und eine gute Ausgangslage für zukünftige Anforderungen. „Wie auch in den Vorjahren haben wir kein Geschäft um jeden Preis getätigt“, stellte Frau Osterwald fest.
Das Jahr 2023 war für die Volksbank im Wesertal eG insgesamt ein erfolgreiches Jahr. Das Betriebsergebnis verbesserte sich mit einer ordentlichen Steigerung von über 50 % auf 2429 TEUR (vor Steuer). Maßgeblich verantwortlich hierfür war der gestiegene Zinsüberschuss aufgrund des allgemein gestiegenen Zinsniveaus.
Die Generalversammlung sprach sich dafür aus, mit den – nach Abzug des Steueraufwands - verbleibenden 335 TEUR als Bilanzgewinn - eine Dividende in Höhe von 4 % an die Mitglieder auszuzahlen. Diese Zahl stellt eine erfreuliche Verdoppelung zu 2022 dar. Zudem wurden die verschiedenen Rücklagen wie auch das Eigenkapital der Bank gestärkt. Somit kann sichergestellt werden, dass auch künftig für Unternehmen und Privatpersonen in der Region entsprechende Finanzierungsmittel zur Verfügung stehen.