Die geopolitische Lage war 2024 unsicher und von dem andauernden Ukraine-Konflikt, der sich zuspitzenden Situation in Nahost sowie von der Neuwahl in den USA und ihre Folgen für die Weltwirtschaft gekennzeichnet.
Auch die wirtschaftliche Lage in Deutschland gestaltete sich komplex: Wie in den Vorjahren auch waren der Fachkräftemangel, die ausufernde Bürokratie und ein wachsender Kostendruck Faktoren, mit denen die Unternehmen branchenübergreifend zu kämpfen hatten.
Jahrelang brachte die Niedrig- oder gar Nullzinspolitik der Zentralbank das klassische, auf einen Zinsüberschuss ausgerichtete, Geschäftsmodell der Banken an ihre Grenzen. 2022 dann die Wende: Mehrfach erhöhte sich der sogenannte Leitzins der EZB. Schließlich im Jahr 2024 dann eine weitere Zinswende: gleich vier Zinssenkungen in wenigen Monaten. Der Leitzins sank, fast ebenso schnell, wie er wenige Jahre zuvor gestiegen ist. Das aktuelle Zinsniveau bewegt sich aktuell noch immer auf hohem Niveau.
Diese Zinspolitik hat direkten Einfluss auf die Zinserträge und -aufwendungen einer Bank. Die Zinsen auf Spar- und Termineinlagen stiegen 2024 - sehr zur Freude der Anleger, was hohe Zinsaufwendungen bedeuteten. Da Verträge im Kreditgeschäft überwiegend langfristiger Natur sind, kommen die gestiegene Zinsen nur sehr langsam auf der Ertragsseite der Bank an. Rasant ansteigende Aufwendungen auf der einen Seite, sich nur langsam entwickelnde Erträge auf der anderen Seite – dies sind die Faktoren, die das Ergebnis im Jahr 2024 drückten.
Das Geschäftsjahr 2024 der Volksbank im Wesertal
Nichtsdestotrotz zeigte die Volksbank im Wesertal 2024 ein solides und mit Blick auf die Vorjahre konstantes Wachstum. Zum Stichtag 31. Dezember 2024 belief sich die Bilanzsumme auf rund 351 Millionen Euro (+ 2 %).
Vor dem Hintergrund der beschriebenen Marktverwerfungen ist die Bank mit der positiven Entwicklung des Kundenwertvolumens, der Gesamtheit aller verwalteter Kredite und Einlagen inklusive der von Verbundpartnern, von 657 auf 668 Mio. Euro zufrieden.
Stärkstes Ertragsfeld ist nach wie vor das Zinsgeschäft. Der Zinsüberschuss wird von einem gestiegenen Provisionsüberschuss ergänzt. Auf der Kostenseite sind gestiegene Verwaltungsaufwendungen zu nennen.
Doch die bereits in den Vorjahren beschlossenen Maßnahmen zur Ergebnisverbesserung greifen spürbar. Insbesondere ist hierbei der Ergebnisbeitrag aus dem neu aufgebauten Geschäftsfeld „Vermietung und Verpachtung“ zu nennen.
Die Generalversammlung sprach sich dafür aus, mit den – nach Abzug des Steueraufwands - verbleibenden 339 Tausend Euro als Bilanzgewinn – wie im Vorjahr eine Dividende in Höhe von 4 % an die Mitglieder auszuzahlen. Zudem wurden die verschiedenen Rücklagen wie auch das Eigenkapital der Bank gestärkt. Wie auch in den Vorjahren hat die kontinuierliche Stärkung des Eigenkapitals eine hohe Priorität.
„Die Realität in der wir uns als Volksbank im Wesertal bewegen, in der wir Lösungen finden müssen und Entscheidungen treffen, ist komplex, schnelllebig und extrem“, fasste Vorstandsvorsitzende Ilka Osterwald das Jahr zusammen und empfahl gemeinsam mit ihrem Vorstandskollegen Olaf Brostedt hierbei stets einen kühlen Kopf zu bewahren.
Neues Geschäftsfeld „Vermietung und Verpachtung“
Die Generalversammlung wurde bereits in den Vorjahren über den Erwerb verschiedener Immobilien und landwirtschaftlicher Flächen informiert. Diese werden weiterhin vermietet bzw. verpachtet und diese zinsunabhängigen Erträge sind ein wichtiger Baustein zur Ergebnisverbesserung geworden.
Der Fokus im Jahr 2024 lag nunmehr auf der Realisierung von drei eigenen Bauvorhaben. In Coppenbrügge entstanden zwei Mehrfamilienhäuser mit insgesamt 15 Wohneinheiten, von denen derzeit kurz nach Fertigstellung bereits 8 vermietet sind. In Eime und Aerzen befanden sich Gebäudekomplexe mit 18 bzw. 10 Wohneinheiten und einer Bankfiliale im Bau. Dort sind noch vor Fertigstellung bereits die Hälfte aller Wohneinheiten reserviert. Die neue Bankfiliale in Aerzen konnte am 20.06.2025 feierlich eröffnet werden.
Die Nachfrage nach Wohnraum im ländlichen Gebiet ist groß. Die Bank leiste außerdem einen aktiven Beitrag zur Schaffung von klimafreundlichem Wohnraum, Stärkung der Region und Unterstützung der lokalen Gemeinschaft, so Olaf Brostedt.
Ilka Osterwald bekräftigte: „Wir sind davon überzeugt, mit unserer strategischen Ausrichtung, den eingeleiteten Maßnahmen, einer wohlüberlegten Vorgehensweise sowie bewussten Investitionen auf dem richtigen Weg zu sein.“
Vorstand und Aufsichtsrat wurden von der Generalversammlung einstimmig entlastet. Ebenfalls einstimmig in den Aufsichtsrat wiedergewählt wurden Frau Imke Möller und Herr Dr. Malte Borcherding.
Der ausdrückliche Dank von Vorstand und Aufsichtsrat gilt den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Volksbank im Wesertal eG für ihren Einsatz, Ihr Engagement und die erfolgreiche Arbeit im vergangenen Jahr.