Kreuz und quer durch unser Geschäftsgebiet

 

„Wird die Filiale und mein persönlicher Ansprechpartner vor Ort bald Geschichte sein?!“ So in etwa dürften die Fragen lauten, die unseren Kunden und Mitgliedern unter den Nägeln brennen.

Um sich diesen und anderen kritischen Themen von rund 250 interessierten Mitgliedern zu stellen und gemeinsam nach Lösungen zu suchen, begaben sich unsere Vorstandsmitglieder, Ilka Osterwald und Norbert Gellert, anlässlich der neuen MitgliederDialoge im März auf eine Reise kreuz und quer durch das Geschäftsgebiet.

 

Angesichts der aktuellen Geldpolitik und Finanzmarktentwicklung sind unsere Kunden zunehmend besorgt. Sie fragen sich: Was bedeutet das für mich? Für meine Geldanlage? Für meine Altersvorsorge? Aber unsere Mitglieder sind nicht nur um sich selbst besorgt. Sie beschäftigen sich vor allem auch mit der wirtschaftlichen Stabilität ihrer Bank und den möglichen Konsequenzen für die Region.

So ist es nicht überraschend, dass sich die Fragen der Mitglieder, im Hinblick auf den zunehmenden Kostendruck, immer wieder um besonders sensible Themen wie Personalabbau oder gar Filialschließungen drehten. „Wie soll zukünftig der Personalabbau gesteuert werden, da dieser Bereich ja offensichtlich den größten Aufwandsposten ausmacht?“ lautete diesbezüglich die Nachfrage eines Mitglieds.

Aufgrund sinkender Zinserträge bei einem gleichzeitig steigenden Ertrags- und Regulierungsdruck wird künftig verstärkt die Notwendigkeit bestehen, Kosteneinsparungen vorzunehmen. Dass diese Einsparungen vor allem über die Reduzierung von Sachaufwendungen erfolgen soll, betonte Norbert Gellert explizit: „Es kann nicht unser Anspruch sein, von heute auf morgen 20% unserer Belegschaft vor die Tür zu setzen“. Vielmehr sollen freiwerdende Kapazitäten im Besonderen für eine qualifizierte Kundenberatung vor Ort eingesetzt werden. Ebenso sollen der geplante Aufbau eines Service-Centers sowie die verstärkte Umstellung auf elektronische Medien nicht die persönliche Beratung vor Ort ersetzen, sondern eine bedarfsgerechte Betreuung aller Kunden gewährleisten.

Die große Solidarität der Mitglieder gegenüber den Mitarbeitern der Volksbank im Wesertal kam im Rahmen der Veranstaltungen besonders zum Ausdruck. Damit Arbeitsplätze erhalten werden können „sind wir jederzeit bereit auf Teile der Dividende zu verzichten oder eventuell auch höhere Gebühren zu entrichten“, betonte ein Mitglied gegenüber Ilka Osterwald.

Auch die zurückliegende Fusion fand thematisch ihren Platz in den Dialogen. Dabei liegt es in der Natur der Sache, dass dieses Thema unter den Mitgliedern nicht durchweg mit einer positiven Grundhaltung verbunden ist. Assoziativ denke man hierbei vor allem an bekannte Großkonzerne, die unter dem Mantra der Gewinnmaximierung weniger rentable Geschäftsbereiche kurzerhand abstoßen und in diesem Zuge Scharen von Mitarbeitern vor die Tür setzen.

Obwohl die Fusion zur Volksbank im Wesertal laut Vorstand wirtschaftlich gelungen ist, war die Verunsicherung über die zukünftige Entwicklung der Bank bei zahlreichen Mitgliedern deutlich zu spüren: „Die ehemals selbstständige Bank in Aerzen verkleinert sich immer mehr“, merkte ein Genosse aus Aerzen an und brachte besorgt das Thema Geschäftsstellenschließung in die Runde: „Für ältere Herrschaften wäre eine »Bank vor Ort« sehr wichtig“.

Für Osterwald und Gellert war die Frage Anlass genug, ihren Standpunkt noch einmal zu verdeutlichen: „Wir werden hier nicht aus der Hüfte schießen. Unsere solide wirtschaftliche Verfassung gibt uns die Möglichkeit, alle Optionen zu prüfen, abzuwägen und schließlich vernünftige Entscheidungen zu treffen.“

Dennoch bot das Thema reichlich Raum für Diskussionen und Spekulationen: Ist die Ausdünnung der Filialstruktur eventuell sogar politisch gewollt? Nicht nur die anhaltende Niedrigzinspolitik der EZB, sondern auch die Überreglementierung nicht systemrelevanter Banken könnte einen derartigen Anschein erwecken.

Eine andere Frage, die seitens unserer Mitglieder immer wieder gestellt wurde: „Wie können Lockangebote von Banken frühzeitig erkannt werden?“

Als Prinzip gelte, so legte Gellert sich fest, dass „niemand in der Wirtschaft etwas zu verschenken habe. Wir verzichten daher auch bewusst auf Lockangebote, beispielsweise in Form von »kostenlosen« Girokonten, da diese nicht unserer Vorstellung von Fairness und Transparenz entsprechen.“

Insgesamt sollten Verbraucher sich darüber bewusst sein, dass solche Angebote nur über eine Subventionierung aus anderen Geschäftsbereichen oder eben durch eine erheblich risikoreichere Geschäftsstrategie realisiert werden können.

Der Vorstand zeigte sich in den Gesprächen aber davon überzeugt, dass Kunden und Mitglieder als mündige Konsumenten grundsätzlich dazu bereit sind, für ein faires Produkt sowie für faire und transparente Leistungen auch einen angemessenen Preis zu zahlen.

Die Abende standen aber nicht ausschließlich im Zeichen kritischer Fragen und ernster Themen. Insbesondere die offene Gesprächsrunde zum Abschluss der Veranstaltungen lud alle Beteiligte zu einem geselligen Beisammensein ein.

Dabei wurde ganz klar deutlich: Themen wie Freizeit, Familie und ganz persönliche Erfahrungen verbinden die Mitglieder mit Ihren persönlichen Beratern. Man kennt sich, man schätzt sich, man vertraut sich.

Und dieses ausgeprägte Vertrauensverhältnis kann man nur aufrechterhalten, wenn man ganz nah am Kunden ist!

Denn würden Sie gerne einem Fremden Ihr Geld, Ihre Zukunft und Ihre Altersvorsorge anvertrauen? Nein?! Wir sind fest davon überzeugt: Unsere Kunden und Mitglieder ebenfalls nicht!

Den Wunsch unserer Mitglieder, mehr in die Entscheidungsprozesse mit eingebunden zu werden, nehmen wir sehr ernst. Daher haben wir im Rahmen der Dialoge eine Meinungsumfrage durchgeführt, die den Anlass des letzten Filialbesuchs der Befragten thematisierte. Die Resultate wollen wir als Grundlage für künftige Entscheidungen zum Filialnetz nutzen.

Insgesamt verstärkt das Umfrageergebnis noch einmal den Appell seitens unserer Mitglieder: „Erhalten Sie auch in Zukunft die Möglichkeit des persönlichen Kontakts!“

Und das werden wir tun!

 

Die Dialoge begleiteten für Sie Katharina Heinemeier, Lisa Schellenberg und Alexandra Weigl.

Impressionen